Ein Mädchen zu züchtigen oder eine Frau zu bestrafen ist kein Spiel. Es ist bitterer Ernst und es wird nicht ohne Spuren abgehen. Sichtbare Spuren. Spuren in Form von anschwellenden Striemen und lang anhaltenden Blutergüssen im Farbspektrum zwischen rot, blau und grün. Und letztendlich auch Spuren im Gedächtnis, die dauerhafte Wirkung zeigen. Zumindest ist das die eigentliche Absicht der gesamten Aktion.
Machen wir uns also nichts vor. Seit Jahrtausenden hat man Kinder mit der Rute geschlagen, wenn sie nicht parierten. Dafür hat man sie nackt gemacht, damit das Naturgehölz auch seine volle Wirkung entfalten konnte. Doch so eine Rute erzeugt Verletzungen. Sie ritzt die Haut auf, die anschließend tausend winzige Blutstropfen bildet. Dafür muss man noch nicht einmal besonders hart zuschlagen. Man muss nur das tun, was im 18. Jahrhundert jeder Vater, jede Mutter, jeder Lehrmeister und jeder Erzieher getan hat.
Bis in die fünfziger Jahre hing auch in jedem deutschen Klassenzimmer ein Rohrstock. Der war meist so dick wie ein Zeigefinger und es verging kein Tag, an dem er nicht irgendwo benutzt wurde, um den Hintern eines Jugendlichen mit dicken Striemen zu versehen. So ein Stock zeigt seine Wirkung durch jede Hose und jeden Rock hindurch und es gab Lehrer, die kräftig zuschlugen, sodass sich der Schüler oder die Schülerin nach der Züchtigung schmerzgekrümmt erhob und sich Blutspuren in der Unterhose zeigten, weil die schon nach kurzer Zeit aufgeplatzt war.
Mädchen waren übrigens oft noch schlimmer dran. Ihnen schlug man nämlich nicht nur den Rock hoch. Man zog ihnen auch das Höschen stramm zwischen die Pobacken, sodass die Bedauernswerte ihre Tracht Prügel praktisch auf den nackten Po erhielt. Mädchen waren eben zum Gehorsam bestimmt und den musste man ihnen eben manchmal mit dem Rohrstock einbläuen.
Ballettlehrer benutzten bis in die 1950er Jahre hinein eine Reitgerte, um die Ballerinas von morgen zu Höchstleistungen anzutreiben. Ballerinas sind meist zierliche Frauen, die leichtfüßig über die Bühne tanzen und dabei zu geradezu akrobatischen Bewegungsabläufen fähig sind. Wer weiß, in welch spärlicher Kleidung die Mädchen ihre Ausbildung absolvierten, der kann sich auch lebhaft vorstellen, wie so ein junges Ding aussah, nachdem man ihr ein Dutzend Hiebe mit der steifen Reitgerte übergezogen hatte.
Die Reitgerte bekamen früher übrigens auch die zahlreichen Stallmädchen zu spüren die in jedem Reiterhof ihrer mühevollen Aufgabe nachgehen. Meist hatten sie sich aus Liebe zu Pferden für diese Arbeit entschieden. Doch nicht selten bekamen sie es mit einem herrischen Stallmeister zu tun, der genau wusste, wie brutal so eine Gerte ist, wie sie erbarmungslos in die Haut schneidet und welche Schmerzen dabei hervorgerufen werden.
Im Vergleich dazu ist Großvaters guter alter Lederriemen schon fast harmlos. Er hinterlässt zwar ein eindrucksvolles Muster aus breiten Striemen, die schnell anschwellen und die Haut rot aufleuchten lassen. Aber ernsthaft verletzt wurde damit nur selten jemand. Dafür ist so ein Lederriemen einfach zu breit und verteilt die Wucht des Aufpralls auf eine relativ große Fläche, ohne allzu großen Schaden zu hinterlassen. Auf die bloße Haut angewandt brennt der Riemen zwar wie Feuer. Aber nach ein paar Tagen war alles wieder vergessen und es dauerte meist nur Wochen, bis die nächste Tracht Prügel fällig war.
Da ist eine richtige Peitsche schon eine ganz andere Nummer. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausführungen von der kurzen und handlichen Klopfpeitsche für den Hausgebrauch bis zur geflochtenen argentinischen Kantschu zum Zusammentreiben der Rinderherden. Ihre eigentliche Aufgabe hat mit Tieren zu tun. Aber in Ländern, in denen eine Peitsche jederzeit griffbereit ist, wird sie natürlich auch hervorgeholt, um der ungehorsamen Tochter eine Lehre zu erteilen oder die unwillige Ehefrau an ihre Pflichten zu erinnern.
Die Wirklichkeit der Bestrafung vor allem von Frauen, Jugendlichen und Kindern war und ist also alles andere als harmlos. Dennoch war der Stock, die Gerte, die Peitsche und eine ganze Reihe anderer Züchtigungsinstrumente ein integrierter Bestandteil des alltäglichen Lebens seit tausenden von Jahren. Im Europa von heute ist die Anwendung dieser Instrumente zwar eher selten. Aber in weiten Teilen dieser Welt ist eine gelegentliche Züchtigung noch heute der Inbegriff von Erziehung und ganze Generationen junger Mädchen und Jungen lernen nach wie vor auf diese sehr einprägsame Weise, was Fleiß und Gehorsam ist.
Wobei vor allem in der westlichen Welt viele Erwachsenen der guten alten Zeit nachtrauern, in der die Welt noch in Ordnung war. Damals, als die Männer noch Verantwortung zeigten und eine Frau erst heirateten, bevor sie sie benutzten. Und als die Frauen noch wussten, dass ihr Platz an der Seite eines Mannes ist.
So manche Oma sieht heute kopfschüttelnd, wie ungehobelt sich die jungen Gören im Schulbus benehmen und denkt dabei an ihre Jugend zurück, als es so etwas noch nicht gab. Damals, als ein Mädchen, das sich nicht zu benehmen wusste, gleich an Ort und Stelle von einem erbosten Erwachsenen eine Ohrfeige bezog. Auch so manche Mutter wünscht sich heute heimlich, sie könne kurzerhand den Kochlöffel nehmen, um der faulen Tochter zu mehr Lerneifer und besseren Noten zu verhelfen. Und so mancher Vater, dem man in den 1950er Jahren jedes Erziehungsrecht genommen hat, würde liebend gerne seine halbwüchsige Tochter mit dem Lederriemen verdreschen, wenn sie nach einer Party erst weit nach Mitternacht wieder zu Hause einläuft.
Aber wer das machen will, der muss heute auswandern und sich ein Land suchen, in dem nicht nur die Kinder, sondern auch die Ehefrau nach den altbewährten Methoden erzogen werden.

Eindrücke: Bestrafung wie sie wirklich ist

Im Osten Europas geht man mit aufsässigen Mädchen nach wie vor um, wie schon vor hundert Jahren. Man muss heute nur eine Grenze überschreiten und schon landet man in einer Welt, in der der Rohrstock noch so selbstverständlich ist, wie bei uns vor mehreren Generationen. Nicht nur zu Hause in den Familien, sondern auch in den Schulen, in der Lehre und im Erziehungsheim.

